Kurz vor den Jubiläumsfeierlichkeiten zum Mauerfall fuhr die Kursstufe 2 im Rahmen ihrer Studienfahrt nach Berlin. Die Fahrt entpuppte sich als wahre Reise in die Vergangenheit, stolperte man doch alle paar Meter über Erinnerungen an die Geschichte Deutschlands. Der Besuch der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße, wo noch Teile der Mauer sowie des ehemaligen Todesstreifens erhalten geblieben sind, stand ebenso auf dem Programm wie ein Ausflug zum ehemaligen Stasigefängnis Hohenschönhausen. Dort führte uns ein ehemaliger Häftling über das Gelände und berichtete sehr eindrücklich von seinen persönlichen Erlebnissen. Für uns alle war es schwer vorstellbar, dass ein Land tatsächlich seine eigenen Bürger einsperrte und dass diese das Gefängnis oder sogar den Tod in Kauf nahmen, um in Freiheit leben zu können.

Noch ein Stück weiter zurück in der Geschichte ging es beim Besuch des Denkmals für die ermordeten Juden Europas, wo uns besonders die audiovisuellen Zeitzeugenberichte und persönlichen Briefe der ehemaligen KZ-Häftlinge im unterirdischen Informationszentrum beeindruckten. Bei so vielen negativen Erinnerungen lernt man erst zu schätzen, wie gut es uns allen geht, in einem freien Land zu leben, in dem die Menschenrechte geachtet werden!

Neben der Geschichte stand auch die politische Bildung im Vordergrund. Nach einem Besuch einer Ausstellung zum deutschen Parlamentarismus ging es zunächst in den Bundestag und anschließend in den Bundesrat, wo wir nicht nur erfuhren, wie in Deutschland Gesetze gemacht werden, sondern wo wir, gemeinsam mit einer Klasse aus Filderstadt, in einem Rollenspiel auch den Gesetzgebungsprozess selbst nachvollziehen konnten. Die kleine Rivalität mit der anderen Klasse schweißte zudem unsere Klasse noch besser zusammen.

S. Volk
Lehrerin